Demografie

Aus SGK Berlin

Die Demografie (auch Demographie) bzw. Bevölkerungswissenschaft ist eine wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der zahlenmäßigen Entwicklung, der sozialen Struktur und der räumlichen Verteilung der Bevölkerung sowie den Faktoren, die die Veränderungen bewirken, befasst.

Die Erforschung der Regelmäßigkeiten und Gesetzmäßigkeiten in Zustand und Entwicklung der Bevölkerung wird vor allem mithilfe der Statistik erfasst und gemessen, dazu werden Beschreibungs- und Erklärungsmodelle entwickelt. (vgl. Abhängigkeitsquotient)

Demografischer Wandel

Der demografische Wandel wird in den meisten westlichen Industriegesellschaften verursacht durch die geringe Geburtenrate, die zu sinkenden Bevölkerungszahlen führt, die Zunahme von Zahl und Anteil alter und sehr alter Menschen und die durch Zuwanderung zunehmende Internationalisierung. Weitere Faktoren des demografischen Wandels sind der Rückgang traditioneller Familienstrukturen und die Individualisierung der Gesellschaft und damit die Zunahme der Einpersonenhaushalte sowie die soziale Entmischung.

Im Gegensatz zu den meisten Städten in Ostdeutschland, die seit den 1990er Jahren sehr große Bevölkerungsverluste zu verzeichnen haben, blieb die Zahl der Bevölkerung in Berlin nahezu konstant und wird voraussichtlich auch mittelfristig in etwa konstant bleiben.

Die spezifischen Berliner Herausforderungen im demografischen Wandel sind vor allem in der Alterung, der Internationalisierung und der Gentrifizierung zu sehen.

Der demografische Wandel ist eine Querschnittsaufgabe, dem nur mit ressortübergreifenden Strategien und langfristig begegnet werden kann. Neben dem Bund, der für die Zukunftsfähigkeit insbesondere der Sozialsysteme verantwortlich ist, sind hiervon auch alle Politikbereiche im Land und in den Bezirken betroffen.

Demografie-Check

Der demografische Wandel beeinflusst die Nachfrage nach technischer und sozialer Infrastruktur und die Angebote öffentlicher Daseinsvorsorge. Auf diesen Wandel muss sich Politik vorausschauend einstellen. Daher muss bei allen Förderprogrammen und größeren öffentlichen Investitionen die demografische Komponente mitgedacht und der künftige Bedarf bewertet werden, damit nicht am langfristigen Bedarf vorbei gefördert oder gebaut wird. Ein Demografie-Check ermöglicht Aussagen über die Tragfähigkeit der Infrastrukturen für die Zukunft.

Auch die öffentliche Verwaltung benötigt einen Demografie-Check, der die Altersstruktur der Belegschaft analysiert und prognostiziert. Dieser Demografie-Check ist ein Instrument des Personalmanagements, mit dem der Handlungsbedarf zur Bewältigung der mit dem demografischen Wandel verbundenen Veränderungen aufgezeigt wird.


Quelle: Berliner Kommunalpolitisches Lexikon, Stand: 2016